Die humanitäre Krise in der Region Kurdistan ist unbestreitbar schwerliegend. Trotz vieler Herausforderungen ist das Krisenkoordinationszentrum (JCC) stets daran bemüht, die Lebensumstände der Flüchtlinge und IDPs in der Region zu verbessern. Mit dem Start des neuen Jahres stellte die KRG Vertretung in Österreich drei Fragen and das JCC, um mehr über die derzeitige humanitäre Lage und die zukünftige Agenda für 2020 zu erfahren.
2019 erlebte die Region Kurdistan einen weiteren Zuwachs an geflüchteten Menschen. Wie sieht die aktuelle Lage für Flüchtlinge und IPDs aus? Rechnen diese damit bald in ihre Heimat zurückkehren zu können?
Die aktuelle Situation für Vertriebene, IDPs und Flüchtlinge, ist gravierend und ihre Zukunft ungewiss. Aufgrund finanzieller Engpässe werden viele Dienstleistungen, speziell für jene die in Camps leben, nur limitiert umgesetzt. Da in vielen Herkunftsorten der Geflüchteten keine Sicherheit, keine guten Lebensumstände und wirtschaftlichen Möglichkeiten gegeben sind, wird ihnen von der Rückkehr in ihre Heimat abgeraten.
Was sind die größten Herausforderungen für die JCC in diesem Jahr?
Es liegen mehrere Herausforderungen, wie zum Beispiel Antworten auf neues Gefahrenpotential, Assistenz und Hilfsleistungen für neue Flüchtlingsankömmlinge und zivile Dienstleistungen in den Camps vor. Diese Aufgaben werden zusätzlich durch den Rückgang internationaler Hilfe erschwert. Viele humanitäre Partner reduzieren ihre Unterstützung auf finanzielles Einkommen für Vertriebene und Hilfe für jene außerhalb der Camps. Diese Entwicklungen werden die Dienstleistungen stark beeinträchtigen und die humanitäre Situation verschlechtern.
Die Region Kurdistan beherbergt etwa über eine Million Flüchtlinge und IDPs. Welche Maßnahmen könnte die internationale Gemeinschaft setzen um die humanitäre Situation zu verbessern?
Es obliegt unser aller Verantwortung sich um Flüchtlinge und IDPs zu kümmern, vor allem wenn die humanitäre Lage so schwerwiegende Auswirkungen auf die Region Kurdistan und ihre Bewohner hat. Die negativen Konsequenzen dieser Krise auf die umliegende Region werden eine nachhaltige Auswirkung auf kommende Generationen zur Folge haben. Die KRG schultert diese Situation von internationaler Relevanz. Um dieser Verantwortung aber gerecht zu werden, bedarf es globaler Unterstützung und finanzieller Hilfe um die notwendigen Schritte zu erzielen. Es ist eine humanitäre, ethische, moralische und politische Verantwortung, sowie eine Frage gleicher Lastenteilung innerhalb der internationalen Gemeinschaft.
Seit Beginn an führen wir einen Humanitären Aktionsfonds, der es uns ermöglicht effiziente und verantwortungsbewusste Mechanismen für die humanitäre Hilfe in der Region Kurdistan zu leisten. Dabei setzen wir auf drei Prinzipien: Leben retten, Menschenrechte schützen und Effizienz, sowie Verantwortungsbewusstsein, steigern. Dieser Aktionsfonds verschafft transparente, nachhaltige und effiziente Prozesse um staatliche und nicht staatliche Organisationen, Sozialvereine und andere Partner zu unterstützen und eine gut koordinierte Antwort auf die humanitäre zu garantieren.