Im Zuge des Jahrestages des Massakers an den Jesiden durch die Terrororganisation IS gedachten gestern, am 3. 8. 2015, hochrangige Mitglieder der Regionalregierung Kurdistan-Irak den unzähligen Menschen, welche in Sindschar dem IS zum Opfer fielen. Über 5000 Jesiden wurden vor einem Jahr vom IS getötet oder versklavt, und Tausende wurden zur Flucht gezwungen. Nachdem die Geflohenen tagelang im Sindschar-Gebirge belagert wurden, gelang es den kurdischen Peshmerga-Kräften auch dank der Luftunterstützung der Allierten die Jesiden zu befreien und sie in die Region Kurdistan zu geleiten, wo sie Schutz vor der Verfolgung fanden.
Präsident Barzani wiederholte in einer Rede, dass die Regionalregierung der Region Kurdistan auch weiterhin für den Schutz der mittlerweile insgesamt 1,4 Millionen Binnenvertriebenen garantiere und dass es klare Pläne gebe, die von IS eroberten Territorien zu befreien um den Flüchtlingen eine Heimkehr zu ermöglichen. „Die Terroristen kämpfen gegen uns ohne jede Menschlichkeit – wir aber werden den Terrorismus durch unsere Menschlichkeit bekämpfen.“, so der Präsident der Region.
Auch der Ministerrat der Region Kurdistan gab eine Stellungnahme ab, in welchem die Minister auf ein Anerkennen des Massakers an den Jesiden als Völkermord drängen und in welchem sie auf eine baldige Befreiung der jesidischen Dörfer hoffen.
Der Text des Statements:
Am 3. August 2014 griffen ISIS-Terroristen die Stadt Sindschar sowie benachbarte Dörfer an und besetzten diese. Dabei wandten sie roheste Gewalt an. Unzählige unschuldige Zivilisten, allen voran jesidische Kurden, wurden getötet und viele weitere wurden entführt oder vertrieben.
Im Zuge dieses Jahrestages möchten wir unsere tiefste Trauer und unser Beileid mit den Familien der Märtyrer und der Opfer des Völkermordes ausdrücken.
Die Regionalregierung Kurdistans (KRG) war relativ erfolgreich in ihrem Bestreben, jesidische Brüder und Schwestern aus den Fängen der ISIS-Terroristen zu befreien und bemüht sich auch weiterhin sehr, alle noch Gefangenen zu befreien.
Die KRG hat inzwischen dafür gearbeitet – und wird auch weiterhin dafür arbeiten – dass das Sindschar-Massaker international als Völkermord anerkannt wird. Wir werden weiterhin den Vertriebenen, welche nun in den Flüchtlingslagern die auf die ganze Region Kurdistan aufgeteilt sind leben, unsere Hilfe anbieten.
An dieser Stelle möchten wir unsere tapferen Peshmerga-Truppen loben, die andauernd und heldenhaft Territorien von den ISIS-Terroristen befreien. Während die KRG ihre Unterstützung für die Bewohner Sindschars fortsetzt, hoffen wir, dass die Stadt und die Dörfer in der Umgebung bald zur Gänze befreit werden um den Einwohnern eine Rückkehr in ihre Heimat mit Respekt und Würde zu ermöglichen.
Die KRG gab bekannt, dass am 3. August 2015 alle öffentlichen Institutionen zwei Schweigeminuten einhielten, um den Opfern und Märtyrern des Sindschar-Völkermordes zu gedenken.